Challenge Roth die geilste Langdistanz auf der Welt und stand auch in diesem Jahr wieder auf meinem Plan. Im gut besetzten Feld konnte ich von Anfang an in der Spitzengruppe mit schwimmen und nur am Ende ein kleines Loch reißen lassen. Schneller Wechsel und schon saß ich wieder solide in der Gruppe. Wie lange kann ich mit fahren, wann kommen die Überbiker von hinten, ging mir durch den Kopf. Bis zum Solarer Berg lief alles gut, auch wenn das Tempo einen Tick zu schnell für mich war. Nach dem Berg spaltete sich die Gruppe und ich war auf mich alleine gestellt. Nach und nach kamen auch die Überbiker von hinten wo ich nicht mit fahren konnte. In den Top 10 stieg ich vom Bike und auf dem 9. Platz kam ich ins Ziel. Beim Laufen passierte nicht mehr viel und ich lief mein konstantes Rennen nach Hause. Die Zeit von 8:17h war okay, doch leider warte ich noch immer auf meinen nächsten Sprung.
So langsam komme auch ich in Schwung nachdem der Anfang der Saison doch durchwachsen war. 8 Platz Challenge Rimini, 16. Platz 70.3 St Pölten und ein DNF bei der Langstrecke Challenge Venedig waren nicht das was ich mir vorgestellt hatte. Da kamen mir ein paar lokale Wettkämpfe ganz gelegen um Spass zu haben und trotzdem auf hohem Niveau Wettkämpfe zu bestreiten.
Die Mitteldistanz am Arendsee war ein gelungen einstieg für bessere Zeiten. Bei perfektem Wetter und einem super organisierten Wettkampf der Triathlonfüchse Osterburg konnte ich einen ungefährdeten Sieg einfahren. 1 Runde im See schwimmen, 4 schnelle Runden auf der Bundesstraße mit Wendepunkt auf dem gefüllten Marktplatz und 2 Runden laufen um den Arendsee machten meinen Sieg zu einem Genuss.
Nach kurzer Winterpause sollte es gleich wieder los gehen mit Wettkämpfen. 70.3 Dubai, Challenge Wanaka und Ironman Taupo standen auf dem Plan.
Dubai sollte wie erwartet schnell werden, zu schnell für mich. Schwimmen lief noch okay doch auf dem Rad hatte ich keinen Druck und beim Laufen hieß es durchhalten unter der Hitze Dubais. Am Ende stand der 17. Platz und die Zweifel, ob der Saisonstart nicht doch zu früh war. Auch die Anpassung von Rennrad auf Zeitfahrrad ist nicht immer so einfach. Weiter nach Melbourne, um sich für die 2 Langstrecken in Neuseeland vorzubereiten.
Challenge Wanaka lief zunächst gut. Solides Schwimmen und als Vierter aufs Rad. Doch auch heute fehlte einfach der Druck auf dem Rad bei dieser sehr anspruchsvollen Strecke. Nachdem ich beim Laufen aus den Top 6 (Preisgeld) raus gefallen war, entschied ich mich beim Halbmarathon meine Beine für IM Taupo zu schonen und stieg aus. DNF ist nie eine einfache Entscheidung aber als Profi ist es manchmal nötig.
Nach einem traumhaften Trip durch Neuseeland in Taupo angekommen waren die Zweifel, zu früh die Saison zu starten, nicht kleiner. Aber als Profi muß man Wettkämpfe bestreiten um Geld zu verdienen. Ich hatte mir schon vor dem Start meinen Plan aufgestellt. So lange wie möglich beim Champ Cameron Brown dran bleiben. Wieder zeigte sich Neuseeland mit viel Wind von seiner rauen Seite. Schwimmen lief okay aber mit guter Begleitung wie Viennnot, Brown und Vanhoenacker. Ab aufs Rad und in der Gruppe halten so lange wie möglich. Bis zum Schluß konnte ich mit Viennot und Brown mitfahren und Dank sehr gleichmäßigem Tempo mit Druck fahren. Als 9-10ter stieg ich vom Rad und die Beine fühlten sich okay an. Brown und Viennot ziehen schnell davon. Auf dem Weg zum 7. Platz des Tages konnte ich noch Einige beim Laufen holen und konnte zufrieden sein mit dem Ergebnis.
Zum Glück hat der letzte Wettkampf gezeigt, dass ich auch mit 90% mit dabei sein kann. Zurück in Europa heißt es weiter konstant trainieren und an meinen Schwächen arbeiten. Mein nächster Wettkampf wird die Challenge Rimini im Mai sein.
Wichtig war es nicht den Kopf in den Sand zu stecken nach Hawaii sondern sich auf das nächste Ziel zu fokussieren. Aruba liegt in der Karibik und es sollte die erste Auflage sein. Ich mußte mich einem kleinen aber feinen Profifeld stellen. Ich erwischte einen guten Schwimmstart und stieg mit 1 Minute Rückstand auf 5ter Position aufs Rad. Nun stand ein windiger leicht welliger 3 Runden Radkurs bevor. Bis zum Schluß konnte ich mit Druck fahren und konnte mich auf den 2. Platz vor kämpfen wobei der Rückstand zum 1. Platz auch kleiner wurde. Es sollte eine enge Laufentscheidung werden auf dem 3 Runden Kurs entlang der Hotels und des Strandes. Schon nach gut 5 Kilometern konnte ich mich an die Spitze setzen doch nach Halbzeit bekam ich Probleme und wurde wieder überholt. Die Hitze war unerträglich und ich mußte das Tempo verringern um auf meine Kühlung achten. Es ging nicht um Speed sondern ums durchhalten. Die letzten Kilometer erholte ich mich wieder, konnte den Führenden einholen und den langen Sprint für mich entscheiden“
Ein wichtiger Sieg für mich und das IBH Triathlon Team. Ich werde jetzt die nächsten Wochen nutzen um mich für mein letztes Rennen der Saison beim Ironman Arizona vorzubereiten.
Manchmal ist es ein komisches Gefühl wenn der große Tag immer näher kommt. Hab ich alles richtig gemacht, passt mein Material? Dieses Jahr muß ich sagen, war mein Gefühl richtig gut. Meine Vorbereitung war spitze und ich hatte das beste Setup was ich mir hätte wünschen können. Schon 1-2 Wochen vorher merkt man die innere Anspannung vor dem großen Tag, trotzdem muß ich sagen war ich ausgeglichen. Ich wusste, ich habe alles getan und fühlte mich richtig gut!
Der Schwimmstart fiel und das erste Hindernis stoppte gleich vor mir und zwar ein Paddler der das Feld in einer Linie halten soll. Hilft alles nix, einfach drüber. Die berühmte Waschmaschine wurde angestellt und es ging von Anfang an Vollgas. Vor mir bildete sich eine große Gruppe die ich leider verpasste. Ein paar Positionen vor mir riss das Loch auf und ich hatte keine Chance wieder heran zu schwimmen. Gut 3/4 der Strecke führte ich eine rund 10 Mann Gruppe über das Meer. Kurz vor Schluß konnten wir noch eine kleinere Gruppe vor uns einholen. Doch schon da wusste ich, es war kein gutes Schwimmen von mir.
Raus aus dem Salzwasser und schnell aufs Rad mit einem 4:30min Rückstand auf die Spitze. Einige gute Radfahrer befanden sich bei mir und ich fühlte mich richtig gut. Leider bemerkte ich gleich zu Beginn, dass mein Radcomputer meinen Powermeter nicht erkannte und ich wusste, jetzt heißt es nach Gefühl zu fahren. Starke Leute wie Sebastian Kienle, Jesse Thomas und Boris Stein sorgten für Tempo. Ich achtete auf meine Ernährung und passte auf, keine Zeitstrafe zu bekommen. Es lief gut. Nach rund 60km sah ich vor mir den Helikopter kreisen und darunter die Spitzengruppe, Wahnsinn. Leider fingen auch in diesem Moment meine Magenprobleme an und meine ganze Flüssigkeit kam wieder heraus. Ruhe behalten, Cola und Wasser trinken und etwas Tempo raus nehmen da auch andere starke Leute platzten. Leider half es nichts und ich konnte nix mehr aufnehmen. Ich kämpfte mich die letzten Kilometer nach Hawi rauf und verlor schon sehr viel Zeit. Ich konnte einfach keine Ernährung zu mir nehmen. Einer nach dem Anderen überholte mich und ich konnte nicht gegen halten. Da wusste ich, das Rennen ist vorbei, da sich auch alles in meinem oberen Bauch gestaut hatte. Mir blieb keine Wahl und ich kämpfte mich Richtung Kona. Ich versuchte zwischendurch noch einmal Druck zu machen, aber die Beine gaben nichts mehr her. Kurz vor Kona wusste ich, ich werde das Laufen nicht starten da es keinen Sinn machen würde.
Eins ist klar, ich werde wieder versuchen mich für die WM zu qualifizieren und dann werden die Karten neu gemischt.
Jedes Jahr versuche ich in meiner Heimatstadt Leipzig beim Triathlon dabei zu sein. Es ist für mich immer etwas besonderes bei meinem Heimrennen am start zu stehen, Spass zu haben aber auch bei diesem über Jahre gewachsenen Wettkampf meine beste Leistung zu zeigen. 1 Woche nach meinem enttäuschenden Wettkampf in Roth war es außerdem eine sehr gute Frust Bewältigung. Ich fühlte mich überraschend gut und konnte nach einem sehr schnellen schwimmen als erster aufs Rad steigen. Nachdem ich in Roth meine Leistung auf dem Rad nicht abrufen konnte lief es in Leipzig umso besser. Die ersten 10km Vollgas und schon war ich alleine an der Spitze.Von Runde zu Runde konnte ich meinen Vorsprung ausbauen und nebenher viele bekannte Gesichter auf der Strecke sehen. Vom Rad runter und zum abschließenden Lauf mit 3 Minuten Vorsprung. Ich wollte bis zum Schluß durchdrücken und nicht locker lassen. Am Ende stand ein klarer Sieg auf meiner Seite und viele glückliche Gesichter bei meinem Support- Team. Wir sehen uns nächstes Jahr.
Mit viel Selbstvertrauen ging es zur Challenge Frederica in Dänemark. Uns begrüßte gewohnt nordisches Wetter mit Wind von bis zu 30km/h. Der Wettkampftag versprach Sonniges Wetter was für mich immer gut ist. Nach dem Startschuss bildete sich schnell eine 5 Maingruppe hinter dem Führenden. Auf dem Rad versuchte ich gleich Druck zu machen um Boden nach vorne gut zu machen. Die Gruppe hatte gut Druck und fuhr sehr fair so das wir nach rund 40 Kilometern den führenden einholten und zu unseren Verfolgen Boden gut machten. Der spätere Sieger attackierte auf den letzten 10km auf dem Rad wo wir etwas den Anschluß verloren. Das Laufen begann schnell und mir war klar, jetzt geht es ums Podium. Wir machten etwas Boden gut zum Führenden und die Verfolgergruppe verkleinerte sich auf 2 mit Marcus Fachbach und mir. Aufgrund einer Zeitstrafe von Marcus war ich alleine an position Zwei und lief noch bis auf 17 Sekunden auf den Führenden auf. Es war ein sehr schöner Wettkampf und mit dem 2. Platz bin ich sehr zufrieden.
Kurzer Flug nach Helsinki und weiter mit dem Zug nach Turku in Finnland. Das Wetter wurde leider kälter und es wurde Regen für den Wettkampftag vorgesagt was mir natürlich nicht gefiel. Es wurde von Anfang an Gas gegeben beim Schwimmen und ich konnte mich hinter dem Führungsduo einordnen. Mit Sichtkontakt stieg ich aus dem Wasser und startete mit einem gutem Gefühl aufs Rad. Nach kurzer Zeit holte ich mir die zwei Führenden und war bereit Druck zu machen auf der Autobahn. Nach rund 20km waren wir nach einer Attacke nur noch zu zweit und konnten bis zum Schluß 3 Minuten Vorsprung auf unsere Verfolger ausbauen. Auch beim Laufen fühlte ich mich recht gut doch ich wußte das hinter mir einige schnelle Läufer auf der Jagd sind. Bei rund 12km kam Timo Bracht an mir vorbei und 3km später der Vorjahressieger. Nun ja 4. Platz ist immer blöd, doch es war mal ein Wettkampf im Regen und Kälte wo ich meine Leistung abrufen konnte.
Jetzt heißt es Fokus auf HAWAII und fleißig weiter trainieren.
Roth, 17. Juli 2016. – Per Bittner vom IBH Pro Triathlon Team konnte nach großem Kampf beim fränkischen Klassiker in Roth Platz acht über die Langdistanz belegen. Mit 8:21 Std. war er auch viertbester Deutscher beim neben dem IRONMAN Frankfurt wichtigsten Rennen über die volle Distanz in Deutschland. Damit untermauert er seinen Platz in der nationalen Elite.
„Das war ein harter Tag“,
so Bittner.
„Leider konnte ich mein Ziel einer Zeit von unter acht Stunden noch nicht verwirklichen, aber mit der Platzierung kann ich an einem nicht optimalen Tag leben. Jetzt freue ich mich darauf in die gezielte Vorbereitung auf den IRONMAN Hawaii einzusteigen, wo ich eine Top-Platzierung anstrebe. Das Rennen und die heißen Bedingungen sollten mir liegen“
Bittner hat bis Hawaii noch Starts in Leipzig und bei den Challenge Rennen in Frederica (DK) und Turku (FIN) geplant.